Wohnungsbau im Kreis Soest

„Jeder soll im Kreis Soest eine Wohnung finden, die zu seinem Geldbeutel passt“, heißt es im Kreiswahlprogramm der SPD. Doch die Mieten steigen, der Bau von Sozialwohnungen lohnt sich wirtschaftlich nicht und lässt sich auch von kommunalen Wohnungsbaugesellschaften wie in Soest angeblich nicht mehr stemmen. Der SPD-Unterbezirk will das nicht akzeptieren und richtet einen Antrag an die Bundes-SPD und die Bundestagsfraktion: Die Gründung von kommunalen und vor allem interkommunalen Wohnungsbaugesellschaften müsse finanziell gefördert werden.

Dahinter steckt der Wunsch der heimischen Genossen nach einer beim Kreis angesiedelten Wohnungsbaugesellschaft, die in Zusammenarbeit mit möglichst vielen Gemeinden mehr öffentlich geförderten Wohnraum schafft. Vorbild ist die Wohnungsbaugesellschaft UKBS im Kreis Unna, die erfolgreich kleineren Kommunen hilft, die aus eigener Kraft keine eigene Gesellschaft führen können.

Wie dringend so eine Wohnungsbaugesellschaft im Kreis ist, zeigt ein Beispiel in der Stadt Soest. Dort wurde vor wenigen Tagen eine noch nicht baureife Grünfläche für knapp eine halbe Million Euro versteigert. Vielleicht baue man dort Mehrfamilienhäuser, ließ der neue Eigentümer wissen – sicher aber ist das nicht. Das Gelände im Süden der Stadt liegt mitten in einem Siedlungsgebiet mit überwiegend mehrgeschossigen Wohnbauten und wäre ein idealer Standort für bezahlbare Sozialwohnungen.

Die Antwort auf die Frage, warum die kommunale Wohnungsbaugesellschaft nicht aktiv werde, ist erschütternd: „Mietpreisgebundene, soziale Wohnungsprojekte lassen sich wirtschaftlich nicht umsetzen“, erklärten die Stadtwerke Soest, die mit 51 Prozent an der WohnBauSoest beteiligt ist (49 Prozent liegen bei der Stadt Soest). Die Gründe dafür lägen in der Kostenexplosion: „Die Baupreise im Bausektor spielen verrückt.“

Der SPD-Unterbezirk Soest sucht nun Unterstützung bei seiner Partei in Berlin, um einer Wohnungsbaugesellschaft im und für den Kreis Soest zumindest finanziell den Weg zu ebnen. „Mit einer Anschubfinanzierung“, hofft Vorsitzender Jens Behrens, könnten vielleicht auch die politischen Widerstände im Kreis überwunden werden.