Die Stadt Soest und ihre Wirtschaftsförderungsgesellschaft (Wirtschaft und Marketing Soest GmbH) sehen keine unlösbaren Probleme und wollen daher den Weihnachtsmarkt in diesem Jahr – trotz dramatisch steigenden Corona-Infektionen – veranstalten (Soester Anzeiger berichtet am 13.10.).
Wir halten dies für eine fatale Fehlentscheidung!
Die Besucherströme auf dem Soester Weihnachtsmarkt sind praktisch nicht zu regeln, das Verhalten der Besucher, etwa an den Glühweinständen, unmöglich zu kontrollieren. Die engen Gassen in Soest, eigentlich ein Garant für die einzigartige Atmosphäre, und die überregionale Beliebtheit unseres Weihnachtsmarktes tragen zur Infektionsgefahr in erheblichem Maße bei.
Dass unsere Verwaltung ausgerechnet in Zeiten, stetig wachsender Fallzahlen ein solches Statement von sich gibt, ist schon bemerkenswert – bemerkenswert fahrlässig.
Bauernmarkt kein Maßstab
Den jüngst durchgeführten Bauernmarkt als vermeintliche „Blaupause“ anzuführen ist so als vergleiche man Äpfel mit Birnen. Der Bauernmarkt war eine Veranstaltung, die gerade mal zwei Tage dauerte. Der Weihnachtsmarkt hingegen erstreckt sich über vier Wochen. Insgesamt würde die Durchführung eine große Belastung für alle Beteiligten (Beschicker, Security, Stadtbedienstete etc.) darstellen. Hier stellt sich die Frage, wie Verwaltung und Ordnungsdienste die vorgegebenen Regularien umsetzen, durchsetzen und zum Wohle aller auch gewährleisten wollen?
Im Übrigen lässt die momentane Entwicklung der Pandemie, auch in unserer unmittelbaren Nachbarschaft, für November und Dezember nichts Gutes erwarten. Entweder wird der Weihnachtsmarkt zum Infektionsrisiko Nummer 1 in unserer Region, mit der Gefahr von erneuten Schließungen von Schulen und Kitas und einer Bedrohung für Seniorenheime oder der Weihnachtsmarkt wird durch neue überregionale Einschränkungen von der Landesregierung ohnehin verboten oder gar abgebrochen. Keine dieser Möglichkeiten hilft unserer Stadt, ihren Bürgern, den Marktbeschickern, den Einzelhändlern oder anderen Gewerbetreibenden, im Gegenteil!
Verantwortungsvoll handeln
Die Vorbereitung und eventuelle Durchführung des Weihnachtsmarktes erfordern zudem erhebliche Ressourcen an Personal und Finanzmitteln, erst recht unter Corona-Bedingungen. Diese Ressourcen sollten unserer Ansicht nach zielgerichteter eingesetzt werden. Unter anderem zur Unterstützung der Soester Unternehmen, die unter der Corona-Pandemie besonders leiden, dazu gehören mit Sicherheit die Soester Schausteller, aber eben auch viele andere.
Rund um Soest wurden bereits viele Weihnachtsmärkte abgesagt. Dies geschah nicht, weil sie sich nicht in der Lage sahen ein geeignetes Hygienekonzept auf die Beine zu stellen oder ihr Einzelhandel die daraus kalkulierten Einnahmen nicht nötig hätte. Nein. Diese Städte und Gemeinden gehen „lediglich“ verantwortungsvoll mit der Pandemie um.
Bundes- und Landespolitik mahnen die Bevölkerung nicht umsonst zu Rücksichtnahme und Verzicht auf größere Veranstaltungen. Wer übernimmt eigentlich die Verantwortung, wenn es während der Weihnachtsmarktzeit zu einem „Superspreading“ kommt?
Uns geht es nicht darum eine großartige Veranstaltung mies zu machen!
Letztendlich geht es um das Wohl und die Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger und um den Umgang mit unserer Verantwortung diese nicht aufs Spiel zu setzen. Dessen sollten wir uns bewusst sein.
SPD-Ortsverein Soest