Erst warten die Müllingser (Repowering Windkraftanlagen) stundenlang – jetzt muss der Baustopp für den Wallumbau warten. Es ist gerade eine Woche her, dass die Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses sich unendlich ausdehnte, die Presse berichtete.
Hier hatten die Bürger aus Müllingsen das Nachsehen: Sie mussten von 17 bis um 22 Uhr warten, bis ihr Thema
aufgerufen wurde. Die Ausschussvorsitzende hatte die bekanntermaßen stundenlangen Haushaltsberatungen vorgezogen. Spät am Abend erst wurde der vorgelegte Umbau der Windkraft vor Müllingsen besprochen. Die betroffenen Bürger waren alleine wegen der ewigen Warterei sichtlich genervt. Nun bahnt sich wieder eine abendliche Warteschleife an: Die Initiative zum „Baustopp
für den Wallumbau“ hatte genügend Unterschriften gesammelt, um ihren demokratisch legitimierten Einwand in der Ratssitzung am kommenden Mittwoch zur Erörterung zu bringen. Diesmal hat der Bürgermeister persönlich die Tagesordnung so festgelegt, dass die Wall-Einwendungen sicher nicht vor dem Heute-Journal besprochen werden, vielleicht doch erst nach den Tagesthemen. So straft man offensichtlich unliebsame Bürger ab.
Diese 3.000 Bürger wenden sich gegen den allzu glatten und zu umfassenden Ausbau des Brunowalles. Sie wollen bei den zukünftigen Wallarbeiten mehr Augenmaß, mehr Rücksicht auf die Natur und mehr Beachtung der Historie des Soester Walles. Er soll seinen geschützten Denkmalcharakter behalten. Noch wagt niemand eine Prognose, ob sich neben SPD und SO-Partei weitere Ratsfraktionen auf die Seite der Bewahrenden schlagen werden. Jedenfalls hat die Initiative den Blick auf ein Stück Umbauarbeit gelenkt, das vorher in seinen Details nicht beurteilt werden konnte. Der Bürgermeister verspielt in all seinem Tatendrang seine Restchancen auf Wiederwahl im kommenden September.
Benno Wollny
Pressesprecher der SPD Ratsfration